Verhaltensänderungen nach Parkinsonmedikation

Einige Patienten entwickeln im Verlauf der Parkinsonerkrankung Verhaltensänderungen, die durch die dopaminerge Parkinsonmedikation hervorgerufen werden können.

Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine kleine Gruppe handelt und sicherlich nicht jeder Patient im Krankheitsverlauf diese Symptome entwickelt. Ob und inwieweit möglicherweise auch eine von der Parkinsonerkrankung unabhängige Prädisposition, also eine vorbestehende Veranlagung, die Entwicklung von Verhaltensänderungen beeinflusst, ist aktuell Gegenstand der Forschung und noch nicht abschließend geklärt.

Junges Erkrankungsalter, vorhergehende Suchtprobleme oder auch eine vorbestehende Tendenz zu riskantem Verhalten gelten jedoch als Risikofaktoren für die Entwicklung von Verhaltensänderungen unter der dopaminergen Medikation. Als typische Verhaltensänderungen sind die sogenannten “Impulskontrollstörungen” zu betrachten. Ein gesteigertes sexuelles Verlangen gehört hier ebenso dazu wie ein unkontrolliertes Einkaufsverhalten, Spielsucht oder auch unkontrollierbare Essattacken. Darüber hinaus ist das Dopamin-Dysregulationssyndrom zu nennen, in dessen Rahmen es zu einem unkontrollierten Gebrauch der Parkinsonmedikamente kommt.

Ebenfalls zu den Impulskontrollstörungen zählt das “Punding”, das sinnlos wiederholte Verhaltensweisen, wie z. B. das Ein- und Aussortieren von Gegenständen, den unbegrenzten Internetgebrauch oder auch die exzessive Ausführung von Hobbys, um nur einige Beispiele zu nennen, umfasst. Insgesamt handelt es sich bei diesen Problemen also um Verhaltensweisen, die nicht mehr oder nicht ausreichend kontrolliert werden und mit negativen bzw. schädlichen Konsequenzen für den betroffenen Menschen und/oder dessen Umwelt einhergehen können.

Sollte es zum Auftreten von Impulskontrollstörungen unter der dopaminergen Parkinsonmedikation kommen, sollte dies angepasst werden, wobei das Punding und das Dopamin-Dysregulationssyndrom sowohl von der Dosis der Dopaminagonisten also auch von der L-Dopa-Dosis abhängen, während die anderen genannten Impulskontrollstörungen vornehmlich durch die Dopaminagonisten verursacht werden. Sollte eine medikamentöse Umstellung schwierig sein, so könnte auch eine tiefe Hirnstimulation erwogen werden, die dann eine deutliche Reduktion der gesamten dopaminergen Medikation möglich machen könnte.