Linderung durch Eskalierende Verfahren

Seit Mitte der 90-er Jahre wurden unterschiedliche Verfahren entwickelt, die bei ausgeprägten, konventionell schlecht kontrollierbaren Wirkungsfluktuationen zum Einsatz kommen können.

Gemeinsames Ziel der sogenannten ‚Pumpentherapien‘ ist es, einen möglichst kontinuierlichen Wirkstoffspiegel eines Medikamentes zu erreichen, um so den Schwankungen in der Beweglichkeit und der Befindlichkeit entgegenzuwirken. Ein Verfahren erreicht dies, indem das Medikament mittels einer Pumpe kontinuierlich durch einen dünnen, durch die Bauchdecke über den Magen in den Dünndarm angelegten Schlauch appliziert wird. Bei dem anderen Verfahren wird dies erreicht, indem das Medikament ebenfalls kontinuierlich mittels Pumpe über eine sehr dünne Nadel direkt unter die Haut (bevorzugt im Bauchbereich) gespritzt wird. Für beide Verfahren gilt, dass die sorgfältige Auswahl geeigneter Patienten für den langfristigen Therapieerfolg entscheidend ist.

Dies gilt insbesondere auch für das dritte eskalierende Verfahren, die Tiefe Hirnstimulation. Diese Technik beruht auf der schon lange bekannten Beobachtung, dass in bestimmten Bereichen gesetzte Gehirnläsionen zu einer Verbesserung von (unwillkürlichen) Bewegungsstörungen führen können. Im Falle der Tiefen Hirnstimulation wird dies erreicht, indem im Rahmen einer sehr aufwändigen neurochirurgischen Operation eine dünne Stimulationssonde in das Gehirn geschoben wird. Ähnlich einem Herzschrittmacher liegt der mit der Sonde verbundene Stimulator im Bereich des Schlüsselbeins. Unter den eskalierenden Therapieverfahren ist diese Technik die im Rahmen von Studien am besten untersuchte. Dabei wird zunehmend dazu übergegangen, auch jüngere Patienten mit eher kürzerem Krankheitsverlauf zu operieren. Hervorzuheben ist, dass Parkinson-Patienten mit Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit sowie trotz optimaler Medikation weiter bestehender Sprech- und Gangstörungen nicht für eine Tiefe Hirnstimulation geeignet sind.

Video zum Thema Tiefe Hirnstimulation (Fa. Abbvie)