Parkinson und ähnliche Krankheitsbilder

Neben dem idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) gibt es auch sekundäre und atypische Parkinsonsyndrome, sowie andere Erkrankungen, die zum Teil das Krankheitsbild eines idiopathischen Parkinsonsyndroms imitieren können.

Diese weisen zwar eine ähnliche Symptomatik auf, haben aber andere ursächliche Mechanismen. Bei all diesen ‚anderen‘ Erkrankungen ist ein Nichtansprechen auf L-DOPA der wichtigste und verbindende Hinweis.

Dementsprechend ist bei den atypischen Parkinsonsyndromen (progressive supranukleäre Blickparese, Multisystematrophie, Lewy-Körperchen-Demenz und corticobasale Degeneration) die Symptomatik vielfältiger, der Verlauf schwerwiegender und die Behandlung komplexer. An ein atypisches Parkinson-Syndrom sollte beispielweise bei fehlendem Ansprechen auf einen Therapieversuch mit L-DOPA, rascher Demenzentwicklung oder bei frühzeitig auftretenden Stürzen gedacht werden.

Dadurch, dass die atypischen Parkinsonsyndrome nicht die direkte Konsequenz eines Mangels an Dopamin sind, sind die Behandlungsmöglichkeiten mit L-DOPA oder andere dopaminergen Substanzen sehr eingeschränkt. Allerdings gibt es auch Formen atypischer Parkinsonsyndrome, bei denen die Patienten von einer erhöhten L-DOPA Dosis profitieren können. Im Vordergrund der Behandlung stehen jedoch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und gegebenenfalls auch Neuropsychologie. Dabei sollten diese Therapien möglichst häufig, regelmäßig und vor allem dauerhaft angewendet werden. Die oftmals zusätzlich auftretenden nicht-motorischen Begleitsymptome, wie z.B. Halluzinationen, Demenz, Kreislaufregulationsstörungen oder Harninkontinenz können symptomatisch mit entsprechender Medikation therapiert werden.

Der Normaldruckhydrozephalus (eine krankhafte Erweiterung der mit Liquor gefüllten Flüssigkeitsräume des Gehirns) oder die Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (minimale Durchblutungsstörungen des Gehirnes) sind andere Erkrankungen, die ein Parkinsonsyndrom imitieren können. Beide Erkrankungen sind gekennzeichnet durch ein ‚beinbetontes‘ Parkinsonsyndrom mit Gangstörung, u. U. begleitet von Gedächtnisstörungen und Harninkontinenz.

Eine weitere wichtige und häufige Erkrankung ist der essentielle Tremor als Differentialdiagnose eines tremordominanten Typs des idiopathischen Parkinsonsyndroms. Der essentielle Tremor kann mit Medikamenten (andere als bei der Parkinsonerkrankung) oder im Falle eines Nichtansprechens auf diese mit der Tiefen Hirnstimulation behandelt werden.

Alle notwendigen diagnostischen Verfahren können ebenso wie die medikamentöse Behandlung, verbunden mit einem multimodalen Therapieprogramm, sowie neuropsychologischer und sozialmedizinischer Beratung bei uns erfolgen.