Erhalten der Handlungsfähigkeit im Alltag

Ergotherapie hat zum Ziel, Ihre größtmögliche Handlungsfähigkeit in Ihrem individuellen Alltag, Beruf, Freizeit und sozialem Umfeld zu erhalten, wiederherzustellen und Einschränkungen vorzubeugen.

Motorisches Training

In Einzeltherapie kommt eine individuelle motorisch- funktionelle Therapie zum Einsatz. Angepasst an Ihre Einschränkungen werden z.B. Körperaufrichtung und Rumpfstabilität trainiert oder Übungen zum Ausbau der Arm- Handfunktionen durchgeführt. Besonders wichtig ist es uns, Ihnen ein alltagsnahes Eigenprogramm mit auf den Weg zu geben, damit Sie auch zu Hause üben können.

In der Parkinsongymnastik werden bei Musik Sitzstabilität, Aufrichtung und Arm- Handfunktionen trainiert. Eine homogene Gruppenzusammenstellung fördert das soziale Miteinander und gibt Sicherheit.

Großamplitudiges Bewegungstraining

Neben dem Training standardisierter großamplitudiger Bewegungen zum Ausbau der Beweglichkeit, Verbesserung von Gleichgewicht und Körperkoordination setzen wir das Konzept des LSVT BIG mit Ihnen in Alltagssituationen um. Egal ob beim Aufstehen vom Stuhl oder dem Einräumen der Wäsche in den Schrank, große Bewegungen lassen sich immer einsetzen. Mit einem individuell auf Sie zugeschnittenem Eigenprogramm wird so der häusliche Alltag zum Trainingspartner.

Feinmotorisches Training

Bei der Therapie feinmotorischer Einschränkungen liegt unser Schwerpunkt auf der Erprobung und Vermittlung eines alltagsnahen Eigenprogramms. Einzelne Übungen können Sie bereits während Ihres Aufenthaltes außerhalb der Therapiezeiten mit Ihrer individuellen „Trainingskiste“ umsetzen.

Im Gruppensetting sollen bei handwerklichen Angeboten und aktivierenden Spielen Kreativität, positives Erleben und soziales Miteinander nicht zu kurz kommen. So lassen sich Fingerkoordination, Kraft und Geschicklichkeit, z.B. beim Flechten von Körben, Serviettentechnik oder Papierfaltarbeiten trainieren.

Eigenes handwerkliches Interesse nehmen wir gern in der Therapie auf und versuchen, mit Ihnen Arbeitsplatzgestaltung und Sicherheitsaspekte zu optimieren.

Selbständige Lebensführung

Die ersten Probleme des Alltags zeigen sich für viele Parkinsonpatienten bereits früh am Morgen. Um Ihre Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens zu gewährleisten, trainieren wir mit Ihnen im Wasch- und Anziehtraining Bewegungsübergänge, testen Hilfsmittel zur Alltagserleichterung oder erproben Strategien zur Kompensation von Einschränkungen. Was kann ich tun, wenn mich das Zittern (Tremor) beim Rasieren oder Gangblockaden mich bei Drehbewegungen im Bad beeinträchtigen? Gemeinsam arbeiten wir an einer Lösungsstrategie.

Bei Einschränkungen der Arm- und Handfunktionen beim Essen können Bewegungsabläufe trainiert, Hilfsmittel oder Kompensationsstrategien erprobt werden, um die selbständige Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.

Wir erproben und trainieren mit Ihnen Anforderungen der eigenen Haushaltsführung. So werden bei feinmotorischer Einschränkung im Küchentraining z.B. Gemüse geschält und Hilfsmitteln getestet.

Gemeinsam fahren wir in die Stadt, um erlernte Gehregeln in ungewohnter Umgebung umzusetzen, zu trainieren, wie man beim Einsteigen mit dem Rollator in den Bus vorgeht, oder angstbesetzte Situationen, wie das Zahlen und Unterschreiben an der Kasse zu erleichtern.

Schreiben und moderne Medien

In einem spezifischen Schreibtraining können Sie trainieren, einer kleiner und unleserlich werdenden Handschrift entgegenzuwirken.

Bei Schwierigkeiten in der Nutzung von Tastatur oder Computermaus erproben wir Hilfsmittel und informieren am PC tätige Patienten über Ergonomie und Arbeitsplatzanpassung sowie alternative Systeme zur Arbeitserleichterung.

Auch die Nutzung eines Smartphones gehört heute meist dazu. Hier gibt es Möglichkeiten, die Bedienung zu vereinfachen, die wir Ihnen gerne vorstellen.

Informationsgruppen

In nach Themenschwerpunkten individuell geplanten Kleingruppe bieten wir niedrigschwellige Informationen und Austausch zu Aspekten ‚Rund um den Parkinson‘ an. Dies können für junge berufstätige Patienten Informationen zum Schwerbehindertenausweis und den Umgang mit der Erkrankung im Arbeitsumfeld sein. Andere Betroffene möchten sich über die Tiefen Hirnstimulation oder Pumpenanlagen austauschen oder Informationen zu einzelnen Therapiemethoden, Symptomen oder Erkrankungsbildern erhalten. So versuchen wir zum Beispiel Patienten mit atypischen Erkrankungen gemeinsam zu planen, um einen Austausch zu ermöglichen.

Wir informieren Sie über die Arbeit der Selbsthilfegruppen und vermitteln entsprechende Kontaktadressen.