Therapiekonzept - interdisziplinär und ganzheitlich

Wir haben den Anspruch, Erwachsenen mit Parkinsonsyndromen oder anderen Bewegungsstörungen jedweden Alters und Schweregrades eine individuelle Behandlung anzubieten.

Im Mittelpunkt steht dabei unser Konzept einer interdisziplinären, ganzheitlichen Behandlung, die nach dem bio-psycho-sozialen Modell ICF-orientiert erfolgt. Bei den unter Umständen vielfältig vorhandenen Gesundheitsproblemen unserer Parkinsonpatienten können wir kompetent beurteilen, ob diese mit der Grunderkrankung zusammenhängen oder eine andere Ursache haben. Die Organisationsstruktur unseres Hauses erlaubt es, dass wir über einen kurzen, persönlichen Kontakt ggf. auf die kompetente Hilfe unserer Kollegen des Herzzentrums, der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, der Urologie, der Chirurgie und der Psychosomatik zurückgreifen können. Immer wird jedoch die Parkinsonerkrankung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.

Obwohl die medikamentöse Therapie ein wesentlicher Pfeiler in der Behandlung von Parkinsonsyndromen und anderen Bewegungsstörungen ist, gibt es durchaus Argumente, nicht-medikamentöse Begleittherapien ergänzend durchzuführen:

  • Die Tatsache, dass es sich bei Parkinsonsyndromen um neurodegenerative Erkrankungen mit voranschreitendem Verlauf handelt, bedingt, dass eine ursächliche Therapie (bislang) nicht möglich ist, sondern letztendlich nur Symptome behandelt werden können. Unterschiedliche Ansätze, den Krankheitsverlauf überzeugend und nachhaltig positiv durch Medikamente zu beeinflussen, waren bislang nicht von Erfolg gekrönt. Von anderen degenerativen Erkrankungen (z.B. Alzheimer Demenz) ist in Analogie zu Herz-Kreislauf Erkrankungen jedoch bekannt, dass Sporttherapie einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann. Dies wurde in Tierexperimenten auch für die Parkinsonerkrankung nachgewiesen und scheint, wie erste Studien zeigen, auch für Menschen zu gelten.
  • Ein weiteres Argument für nicht-medikamentöse Therapien ist in der Tatsache begründet, dass einige Symptome der Parkinsonerkrankung, wie z.B. Sprechstörungen und/oder Gangstörungen, schlecht auf Medikamente ansprechen. Hier sollten die übenden Therapieverfahren Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zum Einsatz kommen. Insbesondere bei häufig vorhandenen Schmerzen unterschiedlichster Ursachen kommen begleitend physikalische Anwendungen zum Einsatz.
  • Das Problem in der Anwendung der übenden Verfahren ist, dass diese hoch intensiv mit vielen Wiederholungen durchgeführt werden müssen, um wirksam zu sein. Dies wiederum wird konterkariert durch die bei vielen Betroffenen bestehende Antriebsstörung, Depression und Apathie, die es nur schwer möglich machen, an den Therapien mit der notwendigen Intensität und Ausdauer teilzunehmen. Folge sind vorzeitige Therapieabbrüche und sozialer Rückzug. Hier setzen einerseits psychotherapeutische, z.B. verhaltenstherapeutische Verfahren auf professioneller Ebene an, andererseits aber auch künstlerisch-aktivierende Verfahren auf Ebene der Selbsthilfe.